Er rechnet damit, dass ihm die Zahlungen der in Bergkamen ansässigen Unternehmen zum Jahresende rund 17,18 Millionen Euro in die Kasse spülen. Damit bestätigt sich die optimistische Prognose, die Ulrich bereits im Sommer gestellt hatte. Im Haushalt hat er unter dem Posten Gewerbesteuer lediglich 14 Millionen Euro einkalkuliert.
„Das ist der Durchschnitt der vergangenen Jahre“, sagte Ulrich. Allerdings hatte ihm die gute Konjunktur schon im vergangenen Jahr rund vier Millionen Euro mehr an Gewerbesteuereinnahmen beschert, als im Haushalt vorgesehen. Doch auch für die nahe Zukunft wählt Ulrich lieber einen konservativen Ansatz. Im laufenden Doppelhaushalt plant er für 2019 mit einem Steueraufkommen von ebenfalls 14 Millionen Euro. Denn auch die fiskalischen Bäume wachsen nicht in den Himmel, weiß der Kämmerer: „Für das kommende Jahr ist eher mit einer Stagnation als mit einem weiteren Wachstum zu rechnen“, meint er vorsichtig.
Neuansiedlungen helfen
Gleichwohl würden sich die Bergkamener Gewerbesteuereinnahmen noch immer auf einem vergleichsweise hohen Niveau bewegen. Das verdankt Ulrich neben der guten Wirtschaftsentwicklungen auch den jüngsten Neuansiedlungen im Logistikpark A2.
Gleichwohl ist der Kämmerer gut beraten, sich nicht allzu sehr auf die sprudelnde Einnahmequelle zu verlassen. Denn die Gewerbesteuer-Rechnung enthält etliche Unbekannte. Das hängt mit ihrer Konjunkturanfälligkeit zusammen, vor allem aber mit der spezifischen Bergkamener Wirtschaftsstruktur. „Wir sind von einigen wenigen Großunternehmen abhängig“, verweist Ulrich auf den vergleichsweise dünn gesäten Mittelstand hin. Die Großen zahlen zwar oft viel, haben aber auch relativ breiten Spielraum bei der Steuergestaltung. „Wenn ein Unternehmen dann über mehrere Jahre veranlagt wird, dann geht es schnell um Millionensummen“, sagt Ulrich. Eine unerwartete Rückzahlung an einen Gewerbesteuerzahler kann dem Kämmerer da kräftig in Kontor schlagen – das hatte Ulrichs Vorgänger Holger Lachmann im Jahr 2014 erlebt. Allerdings, betont Ulrich, müsse sich eine nachträgliche Veränderung nicht notwendig zu Lasten der Stadtkasse auswirken: „Das kann in beide Richtungen gehen.“
1967 in Ostwestfalen geboren und dort aufgewachsen. Nach Abstechern nach Schwaben, in den Harz und nach Sachsen im Ruhrgebiet gelandet. Erst Redakteur in Kamen, jetzt in Bergkamen. Fühlt sich in beiden Städten wohl.
