Das öffnet pünktlich zur Halloweennacht am 30. und 31. Oktober zum mittlerweile neunten Mal jeweils von 17 bis 22 Uhr seine Gruselkammern. Rund 4000 Besucher kamen im vergangenen Jahr, um sich durch das Labyrinth im Garten von Melanie und Marco Dietrich an der Werner Straße einen Weg zu bahnen. Gänsehaut ist garantiert, Erschrecken ebenfalls: Abgesehen von Totenköpfen, Skeletten und literweise Blut besteht zudem mindestens 35mal die Chance für die Gäste, sich zu erschrecken: Denn ebenso viele Helfer der Familien Dietrich sind in den Gruselkammern als „Erschrecker“ unterwegs.
Mehr als einmal ist es bereits vorgekommen, dass Besucher wieder umkehrten oder einfach nicht weitergehen mochten:
„In der Regel sind es Familien mit Kindern, die umkehren, aber es gab auch schon Erwachsenen, die den Weg durch die Kammern des Schreckens nicht beenden wollten“, sagt Marco Dietrich. Das „Haus des Schreckens“ ist mit all seinen Licht-, Sound- und Nebeleffekten sowie den detailgetreuen Requisiten in der Tat nicht ohne einen gewissen Schauder zu erleben: Für Kinder gelte deshalb eine Altersempfehlung von zehn Jahren, so Dietrich. Seine eigenen Söhne, drei und fünf Jahre alt, könne das Ganze nicht mehr schrecken: Die hätten keine Angst und spielten mit den Geistern.

Der mit Totenköpfen, Grabkreuzen und Skeletten ausgestattete Vorgarten an der Werner Straße lässt nur erahnen, wie es im eigentlichen „Haus des Schreckens“ aussieht. © Stefan Milk
Grusel-Labyrinth
Mit einer Halloweenparty in der eigenen Wohnung fing alles: Vor neun Jahren, infizierten sich Marco und Melanie Dietrich mit dem Virus, der bei anderen Gänsehaut pur garantiert. „Von unserer Dekoration waren alle begeistert, aber für mich stand schnell fest: Wir brauchen mehr“, sagt Melanie Dietrich. Mehr Deko, mehr Effekte, mehr Netze, einfach von allem mehr. Das haben die Dietrichs geschafft: Inzwischen ziert den Vorgarten ein kleiner „Friedhof“ mit Totenköpfen, Grabkreuzen, Leichenteilen, das Ganze gekrönt von einer schwarzen Kutsche mit Skelett. Nach einem Besuch zu Halloween im Bottroper Moviepark war klar, dass irgendwann auch den eigenen Garten ein Labyrinth krönen sollte.
Dichter Nebel
Der Garten ist nicht mehr als solcher erkennbar, sondern auf den ersten Blick dominieren Bauzäune, Planen und dunkle Vorhänge. Mit dem ersten Schritt ins eigentliche Haus des Schreckens ändert sich das Bild: Es ist überwiegend dunkel, manchmal ist nur ein schwacher Lichtschimmer auf dem Weg von Kammer zu Kammer zu sehen, unterwegs schaukelt kurz ein Knochen ins Gesicht, ein Stück weiter wabert dichter Nebel.
Und dann schlägt eine Tür zu. Das „Haus des Schreckens“ ist von Jahr zu Jahr gewachsen, immer wieder sind neue Ideen und Utensilien dazu gekommen. Die Dietrichs und ihre Helfer machen alles selbst, werkeln oft bis in die Nacht. „Tacker, Schaum und Schrauben sind dabei unsere wichtigsten Begleiter“, sagt Melanie Dietrich. Ebenso wie Farben und Lacke. Ein Bühnenbauer stellt Kabel, Boxen und die schwarzen, schwer entflammbaren Bühnenvorhänge kostenlos zur Verfügung.

Melanie und Marco Dietrich lassen sich jedes Jahr etwas Neues einfallen, um ihr Haus des Schreckens noch attraktiver zu gestalten. © Stefan Milk
Warten in der Schlange
Um den erwarteten Besucherandrang ein wenig zu entzerren – auf der Facebookseite des „Bergkamener Haus des Schreckens“ haben sich bereits 23.000 User das Video angesehen – führen die Dietrichs ihre Gäste in Schlangenlinien zum Eingangsbereich. Der Eintritt ist nur in 10er-Gruppen möglich. So hätten alle Gelegenheit, das Ganze in Ruhe wirken zu lassen und Staus zu vermeiden. „Parkmöglichkeiten bestehen an den Seitenstreifen der Werner Straße oder rund um die Marina“, sagt Marco Dietrich, der sich über allzu große Besucherströme keine Sorgen macht. Im Gegensatz zu seiner Frau, die da dem Ganzen doch etwas skeptischer entgegen blickt.
Kostenloser Eintritt
Ebenso wie der Eintritt ins „Haus des Schreckens“, denn der ist kostet ebenfalls nichts. „Wir freuen uns, wenn andere Menschen Spaß haben, wir wollen uns daran nicht bereichern“, sagt Marco Dietrich. Allerdings steht am Ausgang eine Box für freiwillige Spenden – davon kaufen die Dietrichs im kommenden Jahr neues Material. Sie freuen sich, dass sie inzwischen immer professioneller geworden sind. Und werden weiter an ihren Kammern des Schreckens bauen. Allerdings: Die werden Jahr für Jahr neu aufgebaut. Doch mittlerweile haben alle Routine, jeder Griff sitzt, und am Abend des 1. November ist der ganze Spuk wieder vorbei.
Jahrgang 1964, in Bergkamen geboren und beruflich seit über 30 Jahren überwiegend im Ruhrgebiet unterwegs. Mag den Geruch frisch gedruckter Zeitungen und die Geschichten, die drin stecken. Liebt Griechenland, Kinder, Spaziergänge auf der Bergkamener Halde und den Kanal.
