Ausnahmezustand im Stadtmuseum: Zeitplan für den Umbau gerät völlig durcheinander
Eigentlich könnte Museumschef Mark Schrader ja froh sein, dass das Stadtmuseum derzeit geöffnet hat und in den Sommerferien viele Großeltern mit ihren Enkeln kommen. Aber der Plan war ein anderer. Ursprünglich sollte das Museum ab Juli für mindestens eineinhalb Jahre schließen, um die umfangreiche Sanierung und den Umbau des Gebäudes an der Jahnstraße in Oberaden in Angriff zu nehmen. Daraus wird jetzt erst einmal nichts.
Der Grund dafür ist das komplizierte Ausschreibungsrecht. Die Stadt muss einen Architekten suchen, der das Projekt plant und koordiniert. Und der Auftrag ist so umfangreich, dass das Rathaus ihn europaweit ausschreiben muss. Das dauert und ist ziemlich aufwendig.
Das Museum schließt erst im nächsten Jahr
Das gleiche Prozedere absolviert die Stadt gerade für den geplanten Neubau für die Jahnschule auf dem Gelände der ehemaligen Burgschule. „Von den Erfahrungen, die dabei gesammelt werden, wollen wir beim Museum profitieren“, sagt Schrader. Deshalb wird es wohl noch eine Weile dauern, bis der Umbauauftrag ausgeschrieben werden kann.
Schrader hat die Schließungsphase für sein Haus deshalb erst einmal auf die Mitte des nächsten Jahres verschoben. Das freut die Stadtgeschichts-Interessierten, die das Museum in den Ferien besuchen können. Aber es wirft Schraders Zeitplan vollständig über den Haufen.
Eigentlich wollte er die Publikums-Pause nutzen, um die Dauerausstellung abzubauen und völlig neu zu gestalten. Das hat er auch immer noch vor. Nur, dass das jetzt bei laufendem Betrieb geschieht. Schrader versucht, aus der Not eine Tugend zu machen.
Eine Ausstellung in der Ausstellung
Einen Teil der Exponate hat er schon demontiert. Zugleich bemüht er sich, den Museumsbesuchern das Konzept verständlich zu machen, das hinter der Neugestaltung steht. So hängen an einigen Stationen Bilder von künftigen Ausstellungsstücken oder Pläne, wie sie inszeniert werden sollen. „Es ist gewissermaßen eine Ausstellung in der Ausstellung“, sagt Schrader.
Er und sein Team müssen jetzt improvisieren.
„Außerdem haben wir ein Platzproblem“, sagt Schrader. Er hatte eigentlich die alte Post als Depot eingeplant. Weil die Musikschul-Verwaltung erst einmal dort bleibt, stehen die Räume aber nicht nur Verfügung.
Eine Prognose, wie lange der Ausnahmezustand andauert und wann der Umbau endet, wagt Schrader lieber nicht: „Das wäre ein Blick in die Glaskugel.“