Louis Kruse (16) war mit dem Bus nach Waltrop unterwegs an diesem Junivormittag. Eigentlich, um eine Klausur nachzuschreiben. Es kam anders: Er wurde zum Lebensrettter. Er sah aus dem Bus heraus, einen Mann in seinem Auto „irgendwie komisch“ und regungslos über das Lenkrad gebeugt. Er stieg aus, und wurde zum Lebensretter.
Um dem jungen Mann Anerkennung zu zollen, hat sich der Waltroper Clemens Stimberg einen besonderen Dank überlegt. So viel Zivilcourage von einem jungen Mann muss belohnt werden: Das dachte sich der Waltroper Clemens Stimberg. Er hatte in der Zeitung die Geschichte vom Lebensretter Louis Kruse (16) gelesen. „Ich finde das total toll, weil wir heute sonst keine Zivilcourage mehr haben. Wenn jemand etwas fallen lässt, bückt sich kaum noch einer und hebt es auf. Wenn doch, dann ist das ein Guter. Wir haben das früher noch so gelernt. Das ist nicht schwer!“, sagt Clemens Stimberg. Er freut sich, dass Louis Kruse durch sein Handeln ein Vorbild für andere junge Menschen sein kann. Darum schenkte er ihm als Dankeschön für seinen Einsatz einen Rundflug im Ultraleicht-Flugzeug, einer Ikarus C 42, vom Flugplatz nahe der Borker Straße in Waltrop.
16-Jähriger wollte den Flug weitergeben, der sonst keine Chance auf einen solchen Flug hätte
Für Louis Kruse war die Hilfe keine große Sache: „Das war doch selbstverständlich!“ sagt er. Und darum wollte er die Belohnung nicht annehmen. Er wollte sie weitergeben - an jemanden, der sich über einen solch besonderen Ausflug freuen kann und der vielleicht sonst nicht so ohne Weiteres die Chance dazu hätte. Über das Büro der Bürgermeisterin wurde der Kontakt zu Christian Adrian und seinem Sohn Yannick hergestellt. Der Elfjährige war erst ungläubig, freute sich dann aber sehr.

Louis Kruse (l.) und Yannick Adrian weiter: Mit ihnen freuten sich Pilot Frank Bergter (l.) und Clemens Stimberg. © Anna Lisa Oehlmann
Am Flug-Tag ließ Clemens Stimberg nicht locker: Die beiden Jungen teilten sich ihre Flugzeit mit Pilot Frank Bergter brüderlich. Für BVB-Fan Louis Kruse ging es über das Dortmunder Stadion, den Dortmunder Hafen und auch - im Tiefflug - über den Flughafen. Dafür hatte sich der Pilot extra eine Überflug-Erlaubnis eingeholt. Außerdem weiß der junge Mann jetzt, wie sein Heimatort, der Stadtteil Brambauer von oben aussieht. Ebenfalls erhaschte er einen Blick in den Kühlturm des Dattelner Kraftwerks. „Es war Wahnsinn, wie weit man gucken konnte“, sagte Louis Kruse hinterher begeistert. Für Yannick Adrian war das eine große Überraschung. „Ich bin noch nie geflogen“ sagte er. Als er von seinem Rundflug zurückkam, ist das Grinsen gar nicht mehr aus dem Gesicht des angehenden Fünftklässlers zu bekommen. „Ich flieg‘ noch ne Runde“, sagte er direkt nach dem Aussteigen.