Vor ein paar Jahren gab es einen Wettbewerb - wer dekoriert zum Thema Kinofest das schönste Schaufenster. Inhabergeführte Geschäfte beteiligten sich, aber nicht gerade viele. Zwei Jahre hielt man durch, dann wurde die Idee wegen Mangel an Beteiligung eingestellt.
In Hof, bei den Filmtagen, ist das ganz anders. „Da werden die Schaufenster in der Innenstadt jedes Jahr zum Festival dekoriert“, so Kinofestleiter Mike Wiedemann beim Empfang des Bürgermeisters. Das Thema hat er kürzlich mit einer Vertreterin des City Rings diskutiert. Weiter gekommen ist er nicht.
Mehr Präsenz des Kinofestes in der Innenstadt wünscht sich auch Dr. Anke Höwing. Die Vorsitzende des Kinofest-Komitees ist vor 14 Jahren zusammen mit Wiedemann in Lünen und Werne unterwegs gewesen und hat in Geschäften gebeten, dass Plakate ausgehängt werden. „Wir haben uns oft eine Abfuhr geholt, natürlich vor allem bei den Filialisten.“ Nach so viel Widerstand habe man dann irgendwann die Lust verloren.
Plakate vom Festival in die Fenster hängen
Aber aufgegeben hat sie ihren Traum noch nicht. „Ich fände es toll, wenn Lüner, die in der Innenstadt wohnen, während des Kinofestes Plakate vom Festival in ihre Fenster hängen.“ Eine solche Aktion hatte sie selbst initiiert, als sie vor Jahren in dem früheren Polizeigebäude an der Kurt-Schumacher-Straße alle Fenster in der ersten Etage mit Kinofest-Plakaten bestückte: „Das sah richtig toll aus.“
Bürgermeister Jürgen Kleine-Frauns sagt: „Ich glaube schon, dass die Veranstalter und wir als Stadt uns viel Mühe gegeben haben, Akzente zu setzen.“ Er verweist auf die Ausstellung mit den „Eindrücken“ im Rathausfoyer und die Präsentation von Filmtransparenten in der Sparkasse an der Lippe.
Große Plakatierung nur in Wahlkampfzeiten
Zudem sei das Kino Cineworld selbst für Leute, die nach Lünen kommen, schon eine imposante Erscheinung. „Ich glaube auch, dass die Tatsache, dass 3600 Schüler, die Filme schauen, zeigt, dass das Kinofest in der Fläche wirkt.“ Große Plakatierung sei Wahlkampfzeiten vorbehalten und „wir können keine Verhältnisse wie bei der Berlinale mit verschiedenen Kinostätten haben.“
Jochen Otto, begeisterter Kinofestbesucher, würde sich wünschen, „dass die ganz normale Bürgerschaft sich darum kümmert, dass das Festival präsenter ist. Die Stadt und der City Ring sollten darüber sprechen, wie man die Strahlkraft des Kinofestes in die normale Bevölkerung bringen kann.“
Max Püschel vom Veranstalter Pro Lünen sieht schon einige Fortschritte: „Das Hotel an der Persiluhr dekoriert, im Schaufenster von Akustik Schnurbusch steht ein großer Bildschirm mit Fotos vom Kinofest. Aber man könnte natürlich die Schaufenster-Deko wieder aufleben lassen.“
Beate Rottgardt, 1963 in Frankfurt am Main geboren, ist seit 1972 Lünerin. Nach dem Volontariat wurde sie 1987 Redakteurin in Lünen. Schule, Senioren, Kultur sind die Themen, die ihr am Herzen liegen. Genauso wie Begegnungen mit Menschen.
